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Auf einen Komposttee mit Michael Reber

Ackerbauer - Michael Reber Blog

Michael Reber aus Gailenkirchen bei Schwäbisch Hall (Foto: Philipp Ledényi bzw. agrarheute/CeresAward)

Es gibt Früchtetee, schwarzen Tee oder ominöse „Fühl Dich gut“-Tees. Komposttee war mir jetzt neu. Zugegeben, der ist auch nicht als Getränk gedacht, sondern für den Acker, wird aber ebenfalls gekocht. Auf dem Acker ist der Tee einer von vielen Bausteinen einer regenerativen Landwirtschaft, die Landwirt Michael Reber auf seinem Betrieb etabliert hat. Das größere Ziel hinter diesen Bemühungen ist der Humusaufbau. Bis 2016 hielt Reber noch Schweine, mittlerweile dreht sich alles um den Boden, mit Ackerbau und Grünland sowie einer Biogasanlage. Weiterlesen

Sucht selbst – ein Leitfaden

Jetzt blogge ich mittlerweile schon einige Jahre über Landwirtschaft und habe in dieser Zeit eine Menge Fachliteratur zusammengesucht. Das war nicht immer einfach, schließlich ist das Finden sachlicher Informationen zur landwirtschaftlichen Tierhaltung unglaublich schwierig, wenn man nur Begriffe wie “Massentierhaltung” oder “industrielle Tierhaltung” kennt. Für jene Menschen, die nicht nur meine Artikel lesen, sondern auch selbst recherchieren möchten, habe ich hier eine Liste hilfreicher Namen und Begriffe zusammengestellt:

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Keine Privatsphäre für Kühe

Um die Privatsphäre der Milchkuh steht es schlecht. Während wir Menschen unsere Körper erst seit wenigen Jahren mit Hilfe von Smartphones und Smartwatches beobachten und analysieren können, ist das bei Kühen schon seit 20-30 Jahren normal. Solltet Ihr mal die Gelegenheit haben und einen Milchviehstall besuchen, werdet Ihr das sehen: die Kühe tragen alle Halsbänder, an denen sogenannte Transponder befestigt sind – das ist der digitale Personal-Ausweis der Kuh, den sie braucht, um sich ihre Portion Kraftfutter zu holen.

Die Transponder fungieren aber nicht nur als Eintrittskarte. Es gibt Systeme, die die Tiere permanent beobachten und Bewegungsdaten sammeln. Je mehr Daten über jedes einzelne Tier gesammelt werden, desto früher kann der Landwirt Unregelmäßigkeiten erkennen. Bewegt sich eine Kuh deutlich weniger als sonst, kann das zum Beispiel ein Hinweis auf Klauen-Probleme sein. Dann muss der Klauenpfleger mal wieder vorbeischauen. Ist es etwas Ernsteres, kommt natürlich der Tierarzt. Auf diese Weise lässt sich aber auch die Paarungsbereitschaft der Kühe frühzeitig erkennen – durch eine erhöhte Aktivität des Tieres. Das Sammeln der Bewegungsdaten unterstützt den Landwirt also bei der frühzeitigen Entdeckung, ersetzt aber keine echte Tierbeobachtung wie im Merkblatt “Das Tier im Blick – Milchkühe” beschrieben. Weiterlesen

Mensch und Kuh – eine gute Beziehung

Foto: DLG

Das DLG-Merkblatt 381 “Das Tier im Blick” mit dem Fokus auf Milchkühe ist ein Leitfaden, mit dessen Hilfe und einer präzisen Tierbeobachtung Tierhalter herausfinden können, ob ihre Tiere mit den Gegebenheiten ihres Umfeldes zurechtkommen. Natürlich definiert sich eine tiergerechte Tierhaltung am Tier. Milchkühe brauchen weiche Liegeflächen, auf denen sie sich gerne ausruhen und entspannt wiederkäuen können. Sie brauchen nicht nur hochwertiges Futter, sondern auch Rationen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Bei all diesen stallbaulichen Faktoren und Aspekten der täglichen Routine bei der Versorgung sollten aber nicht die Tierhalter selbst vergessen werden. Schließlich kommt ihnen die Aufgabe des Beobachtens und Erkennens von Problemen zu.

Grundsätzlich lässt es sich nicht völlig vermeiden, dass Tiere krank werden oder Probleme haben. Finde ich zum Beispiel mehrere Kühe mit geschwollenen Gelenken oder Hautabschürfungen, gibt es vielleicht ein Problem mit der Ausgestaltung der Liegeflächen. Anderes Beispiel: frische Luft ist wichtig, bei Zugluft können Tiere aber erkranken. Joep Driessen, Tierarzt und Milchvieh-Berater (Cow Signals) aus Holland hat dazu für Milchkühe folgende Aufstellung gemacht: Weiterlesen

Tierwohl für Milchkühe

Landwirten ist die Gesundheit sowie das Wohlergehen ihrer Tiere wichtig. Sie selbst sowie die umliegende Fachwelt aus Agrarwissenschaftlern, Tierärzten und Unternehmen begründen das gerne etwas abstrakt mit ökonomischer Effizienz. Nur eine zufriedene Kuh gibt auch eine Menge Milch. In der Öffentlichkeit wird gerne darüber gestritten, ob jetzt konventionell gehaltene oder Bio-Kühe die glücklicheren Tiere sind. Es geht viel um große und kleine Ställe, um viele oder wenig Tiere sowie die Vor- und Nachteile einer Weide, während sich Fachleute gerne in der Frage verlieren, welche Liegeflächen die besten sind. Und natürlich geht es auch sehr viel um die Tiere selbst. So auch im Merkblatt “Das Tier im Blick – Milchkühe”.

Hier im Blog werden in der nächsten Zeit Artikel erscheinen, die verschiedene Aspekte dieses Merkblattes aufgreifen. Eine Übersicht der verlinkten Artikel wird es an dieser Stelle geben. Solltet Ihr noch Ideen haben, welche Themen in dieser Reihe unbedingt behandelt werden müssen, schreibt sie einfach in die Kommentare. Das gilt natürlich auch für Fragen.

Falls Ihr Euch das Merkblatt 381 schon mal ansehen wollt: “Das Tier im Blick – Milchkühe”

Bisher erschienen

Tiergerechtes Erfrieren

blizzard

Foto: bigballsincowtown.com

Von Sören Schewe

Hugh Ingalls ist Rancher in South Dakota. Gefunden habe ich ihn über YouTube, wo er in einem Video für den Kanal “I Am Angus” mit seiner Frau über den Verlust von 200 Rindern während eines Schneesturms berichtet. Eine traurige Geschichte – man merkt, dass es den beiden nahe geht, während sie darüber sprechen. “They were waiting for me” – aber Hugh konnte ihnen nicht mehr helfen, das Wetter ließ es nicht zu. So traurig diese Geschichte ist, hat sich Hugh nichts vorzuwerfen. Die Tiere lebten schließlich draußen auf der Weide – viel art- oder tiergerechter geht es nicht mehr. Oder ist genau das vielleicht das Problem? Hätte im Gegensatz dazu eine Stallhaltung nicht vielleicht doch eher Tierschutz und Tierwohl entsprochen? Fragen, die gerade in den USA jetzt wieder neues Feuer bekommen haben.  Weiterlesen