Regionale Erzeugung im Mittelpunkt

Regio DayWie kann man die heimische Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung in den Mittelpunkt stellen? – Ganz einfach: Indem man auf einer Karte im Internet zeigt, wo welche Betriebe was zu zeigen haben, und man allen anderen Menschen diese Aktion bekannt macht. „Einige Verrückte“ haben genau das getan und fiebern nun dem Stichtag 1. Oktober  – dem „Regio Day“ – entgegen.

Es laufen derzeit sogar mehrere Aktionen, um das Thema regionale Erzeugung bekannter zu machen. Kein Wunder, denn Regionalität ist ein Mega-Thema für die Land- und Lebensmittelwirtschaft.

Hinter dem „Regio Day“ steckt Wilfried Kremer-Schillings, bekannt als Bauer Willi, und er hat eine ganze Truppe Mitinitiatoren mobilisiert und formuliert das Ziel seines Aktionstages auf www.regioday.com so:

„Dass sich möglichst viele Menschen der Vielfalt unserer heimischen Produkte wieder bewusst werden. Die einfache Botschaft: Heimische Produkte sind gut für die Umwelt, die Region, für die Erzeuger, die Verarbeiter, den Handel und natürlich auch diejenigen, die unsere regionalen Produkte verzehren. Wir wollen Sie motivieren, mit Aktionen bei der Bewerbung des Regio Day mitzumachen. Und nicht nur Sie, sondern auch Ihre Mitglieder, Filialen oder Außenstellen. Egal ob Sie Landwirt, Obstbauer, Winzer, Bäcker, Metzger, ein Handelshaus oder ein sonstiges Unternehmen sind, das mit Lebensmitteln in Verbindung steht. Und das sind verdammt viele.“

Der „Regio Day“ will somit etwas weiter gehen als die bekannte Aktion „Tag des offenen Hofes“ des Deutschen Bauernverbandes – es sollen sich auch die nachgelagerten Lebensmittelverarbeiter präsentieren.

Er ist aber in diesem Herbst nicht die einzige Aktion, die auf regionales Wirtschaften hinweisen will, sondern der „Regio Day“ reiht sich zeitlich und thematisch mit dem „Tag der Regionen“ ein. Dieser findet am 2. Oktober 2016 statt mit regionalen Aktionen vom 23. September bis 9. Oktober 2016.

„Das Landleben in vollen Zügen genießen“, heißt es auch vom 29. September bis 3. Oktober 2016 auf der „Land & Genuss“ in Dortmund. Dann öffnet die von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) veranstaltete Erlebnis- und Verkaufsmesse rund um die Themen Land, Garten und Genuss im Rahmen des „Dortmunder Herbst“ ihre Tore. Die Besucher können ein Informations- und Ausstellungsangebot zu Themen wie „Lebensmittel direkt vom Hof“, „Regionalität“ und „Spezialitäten aus Nordrhein-Westfalen“ erwarten. Ende Februar findet die Messe wieder in Frankfurt am Main mit hessischen Spezialitäten statt.

Regionalität ist gefragt
Der Trend ist eindeutig: Die gesicherte Herkunft und hohe Qualität von Nahrungsmitteln sind zu einem wichtigen Argument beim Einkauf geworden. Das Interesse an der Vielfalt der Lebensmittel, die direkt und frisch auf den Bauernhöfen der Region produziert werden, ist so hoch wie nie zuvor. Befragungsergebnisse sind seit einigen Jahren auf hohem Niveau stabil, wenn es um die Aussage „Ich bevorzuge nach Möglichkeit Produkte hier aus der Region“ geht.

Deutschland; IFAK; Ipsos; GfK Media and Communication Research; ab 14 Jahre; deutschsprachige Bevölkerung

Deutschland; IFAK; Ipsos; GfK Media and Communication Research; ab 14 Jahre; deutschsprachige Bevölkerung

In einer Befragung des IfD Allensbach sagten in den letzten Jahren immer mehr Menschen, sie würden beim Einkauf regionale Produkte „aus der Heimat“ bevorzugen:

Deutschland; ab 14 Jahre; deutschsprachige Bevölkerung

Deutschland; ab 14 Jahre; deutschsprachige Bevölkerung

Was ist regional in Kilometern? Das hatte im Auftrag von Focus der Lehrstuhl von Prof. Dr. Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg abgefragt. Für 40 Prozent der Befragten ist die Grenze einer regionalen Herkunft bei 50 Kilometern erreicht. Der nächste Supermarkt ist da sicherlich näher dran.

statistic_id291214_umfrage-zum-entfernungskriterium-fuer-regionale-produkte-in-deutschland-2014

In einer Studie der DLG zum Thema „Regionalität aus Verbrauchersicht“ aus 2013 umfasst der Begriff „Regionalität“ bei 50 Prozent der Befragten, wenn ein Produkt aus ihrem Bundesland kommt. Diese Befragung zeigte auch: Regionalität ist für den Verbraucher zwar sichtbar, aber weniger kanalspezifisch als andere Themen – und zu wenig im Internet präsent:

„Regionalität findet auf allen Kanälen statt, ohne jedoch einen spezifischen Kanal zu dominieren, wie z.B. Bio im Supermarkt oder Nachhaltigkeit in den Medien. Vor allem im Internet und am POS vergeben die meisten regionalen Marken damit die Chance, ihre Konsumenten emotional zu überzeugen. Dort, wo Storytelling, Inszenierung der Erzeuger und Interaktion stattfinden können, findet Regionalität aus Verbrauchersicht derzeit am wenigsten statt.“ (DLG 2013)

Regionale Produkte sind somit mit Aktionen wie „Regio Day“ und „Tag der Regionen“ heute präsenter im Internet denn je.  – Und der Lebensmittelhandel setzt sogar Google-Anzeigen ein, um Verbrauchern bei der Suche danach online zu Hilfe zu kommen, siehe https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=regionale+produkte

„Regionale Produkte“ sollen schließlich nur wenige Mausklicks vom Verbraucher entfernt sein…

4 Gedanken zu „Regionale Erzeugung im Mittelpunkt

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  2. Michael Jung

    Damit sollten sich mal auch Nah-Ost Landwirte auseinandersetzten. Ich las über einen Investor der dortige Landwirte aufkauft und mit neuster Agrartechnik ausstattet und so zwar ordentliche Erträge für seine Investoren tätigt, aber auch massiv in die regionale Landwirtschaft eingreift und so jeglichen Boden den Bauern vor Ort nimmt.

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