Mehr erneuerbare Energie → mehr Biogasanlagen → mehr Maisanbau → mehr Wildschweine und Jetzt?
Mais ist die Energiepflanze Nummer eins in Deutschland. Viele Landwirte verdienen inzwischen Geld mit der staatlich gewollten und geförderten Energiewende. Es werden auch in 2013 und 2014 noch weitere Biogasanlagen ans Stromnetz gehen. Der Boom hat sich inzwischen leicht abgeschwächt, wie die Prognose des Fachverbandes Biogas e.V. zeigt. Jedoch braucht jede Biogasanlage ihr Futter und das ist in der Regel Mais. Quelle: http://www.biogas.org/edcom/webfvb.nsf/id/DE_Branchenzahlen/$file/13-11-11_Biogas%20Branchenzahlen_2013-2014.pdf
Umweltschützer beklagen die Zunahme des Maisanbaus inzwischen als Fluch obwohl sie die Energiewende befürworten. Der vermehrte Maisanbau hat aber auch andere Folgen. Wildschweine nutzen die Energiepflanzen als Versteck und Nahrungsgrundlage gleichermaßen.
Entwicklung der Maisanbaufläche in Deutschland 2001 bis 2012 Quelle: Deutsches Maiskomitee e. V.
Ein Landwirt beschreibt das im Forum auf Landlive:
Das bringt die Problematik auf den Punkt. Wildschweine sind schlau, sehr schlau. Sie wissen das sie in den großen Schlägen sicher vor den Jägern sind. Das Problem hat inzwischen ein enorme Ausmaße erreicht. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat deshalb in 2012 das Modellvorhaben “Schwarzwildbewirtschaftung in der Agrarlandschaft – Probleme und Maßnahmen” ins Leben gerufen. Darin wird eine engere Zusammenarbeit von Jägern und Landwirten gefördert und gefordert, um der massiven Ausbreitung von Schwarzwild und Wildschweinen entgegen zu wirken.
In der Broschüre wird die Einführung von Bejagungsstreifen in den Maisflächen untersucht und propagiert. Aber die Wildschweine sind schlau und meiden die Schneisen, wenn sie dort Ungewöhnliches bemerken. An der starken Zunahme der Abschüsse der Schwarzkittel in den letzten 40 Jahren kann man erkennen wie enorm die Wildschweinpopulation zugenommen hat.
Quelle: Schwarzwildbewirtschaftung in der Agrarlandschaft – Probleme und Maßnahmen Ein Leitfaden für Landwirte und Jäger
In seinem Vortrag auf der Fachtagung “Artenschutz, Landwirtschaft und Jagd” im thüringischen Landtag referierte Prof. Dr. Hans-Dieter Pfannenstiel (Stahnsdorf) zum Thema „Schwarzwild ist der Gewinner der Agrarlandschaft – und wie gehen wir damit um?“.
Erst bei der Maisernte lassen sich die letzten Wildschweine zwangsweise aus dem Maisfeld vertreiben.
Die angerichteten Schäden durch Schwarzwild in der Landwirtschaft können schnell mal in die Zehntausende Euro gehen. Das sorgt für Zündstoff zwischen Jagdpächter und Landwirten. Die Jagdpächter müssen die Landwirte für die entstandenen Wildschäden entschädigen.
Diese hohen Schäden haben inzwischen pfiffige Unternehmer auf den Plan gerufen. Peter Koppendorfer entwickelt und baut ferngesteuerte Drohnen oder Kopter hauptsächlich für Fotografen und Filmproduktionen. Er hatte die Idee, einen seiner leistungsfähigen Kopter mit einer Wärmebildkamera und einer Funkstrecke für die Bildübertragung auszustatten. Damit ließen sich Wildschweinrotten im Maisbestand aus der Luft orten. Eine Bejagung mit Luftunterstützung wäre möglich. Leider ist die eingesetzte Technik noch sehr teuer. Koppendorfer hat einen ersten Prototypen bereits gebaut und getestet.
Eine weitere Anwendung für die Schwarzkittel-Drohne wäre die Kontrolle von Solarmodulen in Freiflächenanlagen oder auf Dächern. Defekte Solar-Module zeigen sich deutlich durch ihre im Vergleich zu den funktionierenden durch eine höhere Temperatur.
Am 8. Januar werden wir Peter Koppendorfer um 16:00 Uhr in der Sendung auf Bloggercamp.tv haben. Da wird er uns nähere Informationen zu diesem Projekt und Koptern beantworten.
Pingback: Drohne spürt Wildschweine auf - Bloggercamp.tv 8.1.14 › Schleeh.de
Pingback: Fliegende Feldspritze und Wärmebildkamera – DJI steigt in die Landtechnik ein – schleeh.com
Pingback: Drohne spürt Wildschweine im Mais auf – Bloggercamp.tv Sendung am 8. Januar – schleeh.de